Service Clubs im Fundraising

Service Clubs dienen eigentlich der geschäftlichen Vernetzung, setzen sich aber schon seit Jahrzehnten für gemeinnützige Anliegen ein. Besser bekannt sind die Clubs unter ihren Clubnamen Rotary, Lions oder Zonta. Ein oft übersehenes Potenzial im Fundraising.

Service Clubs, auch Business Clubs genannt, gibt es in Deutschland schon länger. Sie vereinen meist Unternehmerinnen und Unternehmer oder Menschen aus dem höheren Management. Diese treffen sich, berichten über ihre Tätigkeit, tauschen sich aus und setzen sich gemeinsam für gemeinnützige Zwecke ein. Dieses Potenzial lässt sich auch für gemeinnützige Organisationen heben.

Amerikaner als Geburtshelfer

Am 7. Oktober 1927 wurde vom Rotary Club San Francisco unter dem Vorsitz des Altkanzlers Wilhelm Cuno der erste Rotary Club Hamburg gegründet. Weitere Clubs entstanden in Frankfurt am Main, der im selben Jahr vom Rotary Club Chicago gegründet wurde, in Dresden, Köln, München und Stuttgart. Mittlerweile gibt es über 1.000 Clubs in Deutschland, die sich als Wertegemeinschaft in ihrer Region einsetzen. Der erste Lions-Club dagegen entstand erst 1951 in Düsseldorf. Ursprünglich als Herrenclub gegründet, sind die Lions heute international mit 1,4 Millionen Menschen der mitgliederstärkste Service Club der Welt. Mittlerweile liegt der Frauenanteil unter den 52.000 Mitgliedern in Deutschland übrigens bei über 15 Prozent. Schon in den 80er Jahren schätzte man das Spendenvolumen der Lions in Deutschland auf etwa 17,6 Millionen Euro. Jährlich!

So funktionieren Service Clubs

Service Clubs geben sich strenge Regeln. Man trifft sich meist ein oder zweimal im Monat in einem Clublokal, und es herrscht eine mehr oder minder strenge Präsenzpflicht. Ein Mitglied hält einen Vortrag, und dann geht es in die Diskussion und ein geselliges Beisammensein. Die Themen werden meist im Vorstand besprochen. Auch externe Referierende werden eingeladen, aber nur auf Vorschlag von Mitgliedern. Dies ist das Schlupfloch für Vereine, sich und ihre Arbeit dieser meist gut situierten Klientel vorzustellen.

Bei der Präsentation kommt es darauf an, nicht einfach nur eine banale Zusammenfassung der Geschichte und Tätigkeiten des Vereins zu geben. Service-Club-Mitglieder hoffen auf etwas Überzeugendes, Inspirierendes oder Herzergreifendes. Daher ist ein Gleichgewicht zwischen Informationen über die Arbeit Ihrer Organisation und anregende Erfahrungsberichte der bessere Ansatz. Experten, wie der Amerikaner Mike Paquet, empfehlen in diesem Vortrag, keine direkte Aufforderung zu einer finanziellen Unterstützung zu machen „Das wäre wie die Bitte um Heirat beim ersten Date.“ Vielmehr gilt es, die Chance zu nutzen, mit den Mitgliedern in gute Gespräche zu kommen und sich für eine weitere Zusammenarbeit zu empfehlen.

Die Rotaries sind beispielsweise durch ihr Polio-Bekämpfungsprogramm, das weltweit von allen Clubs unterstützt wurde, bekannt geworden. Kiwanis unterstützen besonders Kinder- und Jugend-Projekte, Zonta und Soroptimistinnen fühlen sich Frauenprojekten sehr verpflichtet. Alle Clubs haben aber auch Jahresprogramme und unterstützen Projekte vor Ort. Lions-Clubs beispielsweise organisieren auch eigene Benefizevents, wie Entenrennen, Konzerte oder sogar Kuchenbasare auf größeren Festen, um sich so der Öffentlichkeit zu präsentieren. Auch das ist eine gute Gelegenheit hier Kontakt aufzunehmen.

Nicht nur Geld, auch Kontakte

Als Vereinsvorstand kann man natürlich auch selbst Mitglied werden. Das ist aber mit hohem zeitlichem Aufwand verbunden. Außerdem muss man meist von mindestens zwei Mitgliedern vorgeschlagen werden. Die Aufnahmekriterien sind streng. Besser ist es, Menschen, die in solchen Clubs sind, als Ehrenamtliche oder Vorstände zu gewinnen. In Amerika ist das allerdings deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland.

Die Clubs bieten neben den finanziellen Möglichkeiten auch ein unglaubliches Kontaktpotenzial. Sich gegenseitig zu unterstützen, gehört dort zum guten Ton. Deswegen sind Hilfe bei der Organisation, die Beantwortung von Fragen oder praktische Hilfe und Sachspenden ganz selbstverständlich. Als Einstieg für eine Kooperation hat sich beispielsweise der Verkauf von Eintrittskarten für Benefizevents herausgestellt.

Regionale Vereine sollten sich an die regionalen Chapter oder Clubs vor Ort wenden und dort nach bekannten Personen suchen, die sich ansprechen lassen. Auch im eigenen Verein zu fragen, wer bereits Mitglied ist, kann hilfreich sein. Auch die Jugendorganisationen Interact und Rotaract bei den Rotariern oder der Leo-Club bei den Lions könnten Anknüpfungspunkte bieten, Clubmitglieder kennenzulernen.

Hier die Service Clubs in Deutschland:

Lions https://www.lions.de/

Rotary https://rotary.de/

Kiwani https://www.kiwanis.de/

Soroptimistinnen https://www.soroptimist.de/home

Inner Weal https://deutschland.innerwheel.de/

Round Table https://www.round-table.de/

Civitan http://www.civitan.de/

Zonta https://zonta-union.de/

Ambassador Club https://ambassador-club.de/

Bildquellen

  • Lions-Projekt Ukraine Hilfe, LC Cottbus: Lions Club Leszno
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