Sommer, Sonne, Spendenstand

Endlich beginnt sie wieder, die Outdoor-Saison. Und viele Organisationen bringen sich mit Aktivitäten in Stellung, um auch im Sommer bei der Spendenzielgruppe Präsenz zu zeigen. Wir haben mal ein paar Beispiele angeschaut.

Die sonnige Jahreszeit ist nicht nur zum Entspannen und Spaß da, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit, Geld für wichtige Zwecke zu sammeln. Denn im Wort Fundraising steckt nicht umsonst das Wort Fun.

Matsch gegen Sklaverei

Wie das geht, zeigte gerade der „IJM Mudraise“ am 15. Juni in Arnsberg (NRW). Um Mut geht es dabei auch, aber eigentlich um Schlamm, durch denn man watet, in den man und frau fällt und durch den alle durch müssen. Die Profis von „Mud Master“ aus den Niederlanden haben für den International Justice Mission Deutschland e.V. einen anspruchsvollen Parcour gebaut, in dem sich Teams für den guten Zweck dreckig machen. Ein Spaß bei Sonnenschein oder Regen, für alle, die den Kick suchen und das mit Sinn verbinden wollen. Das sind vornehmlich junge Leute, die im Vorfeld um Spenden für die Bewältigung dieses Parcours für ihre Teams bitten. IJM arbeitet dabei mit iRaiser zusammen, die für jedes Team eine eigene Spendenseite zur Verfügung stellen. So ist der Spendenwunsch schnell geteilt und auch sofort online zu tätigen. „Die matschigen Flitzpiepen“ fuhren über 3.000 Euro ein.

Teil des Flitzpiepen-Teams ist Fundraiserin Louise Schellenberg, samt halber Familie. Ihre Motivation erklärt sie so: „Ein Spendenlauf durch den Schlamm, um moderne Sklaverei zu beenden? Das fanden wir sofort eine grandiose Idee! Wie können wir besser auf das dreckige Geschäft mit Sklaverei aufmerksam machen, als uns selbst richtig dreckig zu machen? Und das auch noch mit richtig viel Spaß. Denn weil die Themen, gegen die wir kämpfen, sehr ernst und belastend sind, ist es uns wichtig, so viel Freude wie möglich in unsere Fundraising-Aktionen mit reinzubringen. Und wo ginge das besser als draußen in der Natur mit richtig Aktion und guter Laune.“

Influencer mit an Bord

Übrigens ein Team hat dieses Jahr mit über 5.000 Euro beonders überzeugt: „Loot für die Welt“. Die dahinterstehenden Menschen organisieren jährlich ein großes Spendenevent und wollten sich offenbar auch mal für Menschenrechte und Freiheit so richtig dreckig machen. Dass die Aktion richtig ankommt, zeigen auch die Kommentarspalten der Aktionen. Die reichen von: „Sklaverei ist halt schon sehr kacke. Sollte gestoppt werden!“ bis zu „Ich will Dean ohne Hose sehen“. Wie immer liegt der Spaß oder Ernst im Auge des Betrachters.

Ehrenamt im Urlaub

Nicht jede Aktion muss so spektakulär sein. Urlaub und gutes Tun zu verbinden ist auch ein Trend geworden. Aktionen reichen von Müll sammeln am Strand, der Mitarbeit im Kloster bis zu knackigen Arbeitseinsätzen in Schweizer Bergdörfern. Auch in Deutschland sind solche Einsätze keine Seltenheit mehr. Freiwilliges Engagement wird so kanalisiert, und man gewinnt so auch viele neue Freunde. Voraussetzung ist aber, dass man selber das Personal oder das Ehrenamt in der Urlaubszeit zur Verfügung hat, um das zu koordinieren.

Festivals nutzen

Aber auch Aktionen vor der Haustür kann man für sich nutzen. Sommerzeit ist auch Festivalzeit. Fabian Kahl aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ engagiert sich schon länger für die Stiftung Wilderness International: „Altes und Wertvolles bewahren zu wollen, verbindet für mich meine Leidenschaft für Antiquitäten und Natur“, bringt es der TV-Promi gegenüber der Dresdner Morgenpost auf den Punkt. Und deshalb ist er mit seinen TV-Kollegen auch beim Dresdner Elbhangfest präsent und führt einen „Schätztag“ durch, bei dem die Besucher ihren Trödel von drei Experten bewerten lassen können. „Die Dresdner können herausfinden, was ihre Antiquitäten wert sind, und zusammen können wir mit Spenden hoffentlich viele Quadratmeter Regenwald dauerhaft schützen“, so Kahl. Gebeten wird bei der Aktion „Schätze(n) für den Regenwald“ übrigens nur um eine freiwillige Spende von fünf Euro pro Schätzung, was eher als Schnäppchen zu bezeichnen ist.

All diese Aktionen zeigen, das mit einer guten Mischung aus Öffentlichkeitsarbeit, Promis, ehrenamtlichem Engagement, Spaß und vorhandenen Events der Sommer keine spendenarme Zeit sein muss.