Ehrenamt wertschätzen
Nach offiziellen Zahlen engagieren sich fast ein Drittel der Deutschen ehrenamtlich. Doch wird diese Arbeit auch wertgeschätzt? Damit Ehrenamt nicht zum Selbstverständnis wird, hier ein paar Tipps um Ehrenamtliche im Verein zu feiern.
Wertschätzung ist für die Bindung von ehrenamtlichem Engagement etwas sehr Wichtiges. Doch oft kommt der Dank allzu unpersönlich daher. Eine Urkunde für langjährige Mitarbeit ist ein guter Anfang, doch der persönliche Dank ist viel entscheidender. Denn der wird als echte Wertschätzung wahrgenommen und nicht nur als plakative. Leider wird dieses Dankeschön oft im Trubel des Vereinslebens vergessen. Dabei ist der Dank entscheidend um Menschen zu binden. Der Dank bestätigt nämlich die Entscheidung sich für diesen Verein zu engagieren. Er ist somit auch der Auftakt für das Nachdenken über die nächste Aufgabe, einfach weil die eigene Arbeit wertgeschätzt wurde.
Persönlich Danken am Wichtigsten
Der Dank kann dabei persönlich oder auch offiziell erfolgen. Wie auch beim Spenden ist der persönliche fast schon private Dank mit Bezug auf das Projekt an dem die Person mitgearbeitet hat am stärksten. Es ist ja eine Zeitspende und sollte auch als solche wahrgenommen werden. Oft wird den gelspendenden Personen hier deutlich mehr Dank entgegengebracht, dabei ist deren Aufwand deutlich geringer. Der Dank sollte nur dann auch nicht aus der Organisationsicht formuliert sein, sondern aus der Sicht der Person. Also nicht: Dank Dir konnten wir etwas erreichen, sondern eher: Du hast dieses Ergebnis erst möglich gemacht. Danke! Man darf hier ruhig etwas vom Wir-Gefühl im Verein abweichen und individuell danken. Das bleibt mehr in Erinnerung als nur Teil eines großen Getriebes zu sein.
Eine sehr schöne Form des Dankes ist der persönliche Gruß per Postkarte. Gerade in der Hektik des Alltags ist manchmal der Moment verpasst, wo man sich bedankt. Die Postkarte hat viele Vorteile. Sie ist schnell geschrieben, persönlich, freundlich und direkt. Auch ein Geburtstagsgruß oder eine Weihnachtskarte zeigen Respekt und Verbundenheit. Man denkt an die Menschen, die einem helfen.
Öffentlicher Dank
Der öffentliche Dank ist natürlich auch eine besondere Ehre. Eine schöne Idee lieferte der Deutsche Fundraising Verband kürzlich, der allen ehrenamtlich Tätigen im Verband den Fundraising-Sonderpreis des Vorstandes für außergewöhnliche Leistungen im Fundraising verlieh. Diese Idee hatte aber auch ein Manko. Nicht alle können bei solchen Veranstaltungen wie dem Fundraising Kongress dabei sein. Von so einem Preis kann man sich auch nichts abbrechen, wie von einer Tafel Schokolade. Eine individuelle Urkunde, ein freundlicher Brief der das mitteilt und sich persönlich für etwas Konkretes was die Person für den Verband tut bedankt, hätte diesen öffentlichen Dank sicher abgerundet. Sonst ist der Dank zwar plakativ, aber eben nicht persönlich.
Exklusivität ist auch eine spannende Form des Dankes. Einige Vereine machen schon seit Jahren Ehrenamtsveranstaltungen zu denen eben nur die Menschen eingeladen sind, die sich wirklich engagieren. Exklusiv wird das aber nur, wenn der Öffentlichkeit auch mitgeteilt wird, warum diese Event stattfindet. Solche Veranstaltungen stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und die Bindung. Gut zu nutzen sind sie auch für Gespräche über Verbesserungen, Meinungen zur Arbeit des Vereins. Auf die Meinung der Ehrenamtlichen Wert zu legen, ist eben auch wichtig. Das persönliche Gespräch und sich dafür Zeit zu nehmen, gehört auch dazu.
Weitere Formen des öffentlichen Dankes können sein:
- Vorstellung der ehrenamtlich agierenden Person auf der Website (Interview, Blogartikel)
- Danksagung, gegebenenfalls Verlinkung auf Social Media-Plattformen
- Vereinsinterner Ehrenamtspreis der öffentlich übergeben wird
- Hervorhebung ehrenamtlich Tätiger auf Mitgliederversammlungen
- Nominierung von Personen für regionale Ehrenamtspreise
- Dankes-Ehrenamtswand mit Namen und eventuell Fotos der Personen
- Kondolenzanzeigen und Beileidsmitteilungen an die Familien verstorbener Mitglieder
Der öffentliche Dank hat den Vorteil das so spannende Aktionen, Tätigkeiten und natürlich auch der Verein bekannter werden. Es wird auch als wertschätzend von Anderen wahrgenommen. Allerdings sollte hier auch die Persönlichkeit der geehrten Person berücksichtigt werden. Wenn Sie das nicht will, muss das auch akzeptiert werden.
Gegenleistungen als Dankeschön
Und dann gibt es ja noch echte Leistungen die Ehrenamtlichen zur Verfügung gestellt werden können. Der Gesetzgeber hat für Geschenke einen engen Rahmen von maximal 40 Euro im Jahr gesetzt. Deshalb ist hier Kreativität gefragt. Die Special Olympics punkteten beispielsweise gerade mit violetten T-Shirts für ihre Volunteers, die nach dem Event natürlich in den Besitz der dort unentgeltlich Tätigen übergehen werden. Das Shirt als „Arbeitskleidung“ ist natürlich kein Geschenk, wird aber eine positive Erinnerung und Auszeichnung an die Teilnahme sein.
Eine weitere Möglichkeit ist die Ehrenamtscard die es in vielen Bundesländern zu erwerben gibt. Sie ermöglicht es den Besitzerinnen und Besitzern günstiger in lokalen Geschäften einzukaufen oder beispielsweise kostenfrei im städtischen Bad zu schwimmen. Allerdings machen nicht alle Regionen mit. Der Verein muss dazu lediglich die Ehrenamtlichen anmelden und bestätigen, dass diese eine bestimmte Zeit unentgeltlich für den Verein arbeiten.
Und wem das alles noch nicht genug ist, der findet hier 66 Tipps, wie man sich noch bedanke kann.
Bildquellen
- Hände formen ein Herz vor der Sonne: pxhere.com