Das Comeback des QR-Codes

Der QR-Code wurde 1994 von einer japanischen Firma erfunden. Aber erst seit der Corona-Pandemie wird er von der Bevölkerung wirklich angenommen. Katja Sichtermann gibt zehn Ideen für den Fundraising-Einsatz.

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist er wieder ins Bewusstsein gerückt: der QR-Code. „Quick Response“ ist in vielen Alltagssituationen nicht mehr wegzudenken. Im Restaurant mal eben die Speisekarte einlesen, den Impfnachweis aus dem eigenen Smartphone zum Scannen bereithalten oder bargeldloses Bezahlen per QR-Code im Supermarkt. Kaum mehr ein Plakat, Flyer, Brief oder Rechnungsformular ohne die Pixelquadrate.

Ursprünglich 1994 für die Automobilindustrie zur Optimierung der internen Logistik entwickelt, tauchten die schwarzen Kästchen im Jahr 2007 das erste Mal in Deutschland auf. Jedoch mit mäßigem Erfolg. Smartphones waren noch nicht so weit verbreitet; zudem wurde eine Scan-App benötigt, um die dahinter liegenden Inhalte sichtbar zu machen. Außerdem hatten die QR-Codes in der Anfangszeit dem Nutzer keinen echten Mehrwert geboten. Meist war nur die eigene Website verlinkt.

Heute verfügen die meisten Mobiltelefone über einen QR-Code-Reader in der Kamera; ein Klick genügt und der Nutzer gelangt auf die gewünschten Inhalte. Der QR-Code ist mittlerweile die ideale Brücke, um die analoge und die digitale Welt zu verbinden. Auch die hinterlegten Inhalte sind vielfältiger und kreativer geworden. Es geht nicht mehr darum, sich für online oder offline zu entscheiden, sondern die Vorteile beider Medien miteinander zu verbinden. Selbst ältere Zielgruppen nutzen mittlerweile selbstverständlich sowohl analoge als auch digitale Medien. QR-Codes verbinden diese beiden Welten, den Trend können wir uns im Fundraising zunutze machen.

Touchpoints schaffen

Fast alle Hilfsorganisationen setzen Printmedien und andere Offline-Tools ein, um Berührungspunkte zu Spendern herzustellen. Spendenmailings, Zeitungsbeilagen, Flyer oder auch Events sind nach wie vor beliebte und erfolgreiche Fundraising-Instrumente. Immer häufiger wird die Chance genutzt, Spender auf weiterführende Netzinhalte zu lenken. Mithilfe von QR-Codes können Touch­points geschaffen werden, die zum einen das Spen­den schnell und einfach gestalten und zum anderen Spender an die Organisation binden. Spender landen mit nur einem Klick direkt auf der Spenden-Landing-Page oder erhalten sogar direkt das ausgefüllte Formular der Banking-App und müssen nur noch den Betrag eingeben. Aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten mit Mehrwert sind im Fundraising denkbar und zum Teil schon gelebte Praxis.

Statische und dynamische QR-Codes

Beim Generieren eines QR-Codes ist zwischen statischen und dynamischen Codes zu wählen. Der statische Code ist immer dann nützlich, wenn keine Aktualisierung stattfinden muss. Beispielweise wenn er auf eine feste Landing-Page führt. Die Seite kann geändert und aktualisiert werden, die eingebettete URL bleibt jedoch immer gleich. Für das Fundraising sind oft dynamische QR-Codes zielführender. Diese werden dann eingesetzt, wenn der Erfolg einer Kampagne gemessen werden soll. Bei jedem Scan des Codes wird erfasst, wo, wann und mit welchem Endgerät dieser gescannt wurde. So erhält die Organisation nützliche Informationen, die dazu dienen, den aktuellen Erfolg zu messen und Kampagnen in Zukunft zu optimieren. Dynamische QR-Codes sind über diese sinnvoll wenn sich Kampagnen verändern. Auch wenn der QR-Code gedruckt wurde, kann er immer wieder auf andere Zielseiten geleitet werden.

Das Einsatzpotenzial der gepixelten Kästchen ist riesig. Ob es sich bei dem Revival der QR-Codes um einen Hype handelt oder ob sie sich zu einem ergänzenden Fundraising-Instrument etablieren, bleibt abzuwarten.

Eine ganz andere Einsatzmöglichkeit – auch wenn es keine Fundraising-Aktion ist – nutzen die Johanniter Berlin/Brandenburg. Auf einigen ihrer Rettungswagen prangt ein großer QR-Code. Wer bei einem Unfall fotografiert oder filmt und den QR-Code ins Bild bekommt, landet auf einer Website mit den Worten „Gaffen tötet“.

Ideen für den Einsatz von QR-Codes im Fundraising
Spendenmailing: Verlinkung auf eine Zahlungsmöglichkeit
Dankbrief: Audio-QR-Code, gesprochenes Dankeschön der Projektleitung
Werbeplakat: Link zu Social-Media-Kanal
Infoflyer: E-Mail mit voreingestelltem Empfänger und Betreff, zum Beispiel um eine Erbschaftsbroschüre zu bestellen
Jahresbericht: Verlinkung auf Hintergrundinformationen zu Projekten
Großspendenmailing: Video-QR-Code mit virtueller Projektreise
Zuwendungsbestätigung: Feedback-QR-Code als Teil des Spendenservice
Unternehmenskooperationen: QR-Code als Sponsorenlink
TV-Spot: QR-Link zu Spenden-Landingpage
Merchandise Artikel / Incentives: telefonische Verbindung mit Fundraisern zur Leadgewinnung

Katja Sichtermann ist seit Ende der 1990er Jahre Fundraiserin. Weit über die Hälfte ihrer Berufstätigkeit hat sie bei Non-Profit Organisationen verbracht, unter anderem beim NABU und beim Mukoviszidose e. V. Dort hat sie von der Neuspendergewinnung über Großspenderbetreuung bis zum Nachlass-Fundraising die un­ter­schied­lichsten Bereiche verantwortet. Seit 2015 berät die gelernte Betriebswirtin auf Agen­tur­seite diverse Hilfsorganisationen. Aktuell beschäftigt sie sich als Fundraisingberaterin bei der van Acken Fundraising GmbH u. a. damit, die digitale und analoge Fundraisingwelt zu verbinden.

Bildquellen

  • QR-Code: siewwy84/AdobeStock
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