Anlass-Spenden mit Firmen und Prominenten
Anlass-Spenden sind mittlerweile fester Bestandteil von Fundraising-Konzepten. Dabei sind Firmen und Prominente immer mehr in den Fokus gerückt. Kein Wunder, lassen sich so doch interessante Ergebnisse für beide Seiten erzielen.
Eine der größten Anlassspenden, die jemals gemacht wurden, geht auf Bundeskanzler Kohl zurück. Anlässlich seines 60. Geburtstags im Jahr 1990 rief er dazu auf, ihm nichts zu schenken, sondern stattdessen lieber zugunsten des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche zu spenden. Innerhalb kürzester Zeit kamen 960.000 D-Mark zusammen. Kein Wunder, allein zur Jubiläumsfeier in der Bonner Beethovenhalle kamen damals 3.000 hochrangige Gäste. Auslöser für diesen Wunsch war wohl sein eigener Auftritt am 19. Dezember 1989 vor der Ruine der Dresdner Frauenkirche, wo er den 20.000 Menschen zurief: „Lassen Sie mich hier auf diesem traditionsreichen Platz sagen: Mein Ziel bleibt – wenn die geschichtliche Stunde es zulässt – die Einheit unserer Nation.“
Auch Marianne Webbeler aus Warendorf hatte die Idee der Kohl-Anlassspende begeistert. Im Gedenkbuch an Helmut Kohl notiert sie: „Die Bitte des damaligen Kanzlers im Jahre 1990 zu seinem 60. Geburtstag eventuell zugedachte Geschenke für den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden zu spenden, hat uns damals veranlasst, das „Freckenhorster Spendenbuch zum Wiederaufbau der Frauenkirche Dresden“ ins Leben zu rufen. Bis zur Einweihung der Frauenkirche im Jahr 2005 sind dadurch über 70.000 Euro zusammengekommen. Auch sein legendärer Auftritt vor der Ruine der Frauenkirche bleibt unvergesslich.“ So können Spendenaufrufe von Prominenten auch andere Menschen veranlassen sich persönlich zu engagieren.
Auch ein aktuelles Beispiel zeigt, dass Anlassspenden auch gut zu Gesicht stehen. Zu seiner Amtseinführung im März hat der neue Bamberger Erzbischof Herwig Gössl an Stelle von Geschenken um Spenden gebeten. Dabei ist ein Betrag von 20.000 Euro zusammengekommen. Das Geld wurde jetzt an zwei Projekte der Jugendarbeit übergeben, die Gössl ausgewählt hatte.
10.00 Euro gehen an Abbe Moise Seck aus Thiès im Senegal. Auf einem Gelände in der Innenstadt von Thiès soll ein großes Jugendzentrum errichtet werden Das Bistum Bamberg ist Partnerbistum. Die restliche Summe geht an den Caritasverband im Erzbistum Bamberg für das Projekt „Unterstützung von Kindern in Not“, womit vor allem Freizeit- und Sommerferienmaßnahmen für Kinder und Jugendliche auch aus sozial schwachen Familien ermöglicht werden. Die Spende nahm für die Caritas der Aufsichtsratsvorsitzende, Domvikar Gerd-Richard Neumeier, entgegen.
Anlassspenden sind auch fest im Repertoire für Fundraiserinnen und Fundraiser, um Firmen von Spenden oder Mitarbeiteraktionen zu überzeugen. Jubiläen der Firmen, Mitarbeiter oder der Geschäftsführung werden dafür genutzt. Da nicht jede Firma feste Partner unter den Non-Profit-Organisationen hat, ist hier auch Raum, um mit solchen Aktionen neue Partner zu gewinnen. Denn die Firma spendet ja meist nicht selbst, sondern die Jubiläumsgäste. Viele Firmen erhöhen mittlerweile die gespendete Summe. Man will ja nicht knausrig wirken. Trotzdem ist es ein eher niederschwelliger Einstieg in eine Unternehmenskooperation
Doch eine Frage bleibt: Wie erfahre ich mit Vorlauf vom Firmenjubiläum?
Eine Möglichkeit sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für einen Verein oder eine Stiftung ehrenamtlich tätig sind. Sie können auch als Türöffner für ein solches Spendenanliegen fungieren. Eine weitere Möglichkeit sind die Internetseiten der Firmen. Erfolgreich ist man wahrscheinlich bei Firmen, die im selben Kreis oder Ort ansässig sind.
Und die dritte Möglichkeit für Recherche bietet die Website handelsregister.de Nach einer kostenfreien Anmeldung stehen einem hier nicht nur die Daten über die Eintragung ins Handelsregister, was meist mit dem Gründungsdatum einhergeht, sondern sogar die Geburtstage der Inhaber zur Verfügung. Der Schutz persönlicher Daten wird hier nämlich dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit untergeordnet. Anlassspenden sind durch ihre Mechanik, dass man nicht selbst spenden muss, ein guter Spenden-Einstieg für Firmen, aber auch Prominente, die uneigennützig wirken möchten. Hilfreich ist für Non-Profits sicher auch eine eigene Internetseite mit passenden Schlagworten zu haben, um es Managern einfacher zu machen, den richtigen Spendenanlass zu finden.
Bildquellen
- Erzbischof Herwig Gössl übergibt den Spendenscheck an Abbe Moise Seck aus Thiès im Senegal.: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Harry Luck